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Rallye Grünhain – 29. Gesamt bei 92 Startern

 

Am 31.08.13 fuhr ich zum ersten Mal die Rallye Grünhain im Erzgebirge zusammen mit Miriam. Viele bekannte Rallyefahrer hatten im Vorfeld von der Rallye geschwärmt und ich muss sagen, die haben Recht. Die Wertungsprüfungen(WP) würden hier bei uns niemals genehmigt werden. Es gab Ortsdurchfahrten in engen Straßen an Häusern vorbei in vollem Tempo, viele Bergaufpasagen durch Wald und Wiesen, aber auch sehr schnelle Bundesstraßenabschnitte mit langgezogenen Kurven – kurzum von allem etwas. Die Begeisterung der Zuschauer für Rallye und Motorsport ist zweifelsohne viel höher als hier bei uns in der Gegend. Schon am Freitagabend bei der technischen Abnahme, war ein Menschenauflauf mit Grill/Bierstand. Dementsprechend hoch war auch der Zuspruch, überall standen in den Ortschaften Menschentrauben an den Zuschauerpunkten. Vor so einer Kulisse zu fahren, motiviert natürlich doppelt.

 

Wir hatten im Vorfeld noch darauf gehofft, dass für das Sportgetriebe ein fehlender Dichtungsring in der Woche vor dem Rennen eintreffen würde, was jedoch leider nicht der Fall war. So wurde am Mittwoch dann wieder einmal das lange Seriengetriebe aus dem Regal geholt und eingebaut. Die Übersetzung erwies sich allerdings leider als viel zu lang. In den Bergaufpassagen hatte ich zu wenig Leistung, dies konnte ich auf den schnellen Stücken nicht ausgleichen, denn auch im 4. Gang waren wir bis 180km/h übersetzt, so dass ich den 5. Gang genau 2x in der gesamten Rallye eingelegt hatte.

 

In WP 1 kamen wir schon recht ordentlich in Fahrt, hatten aber im letzten Teil der Prüfung einen Fehler im Aufschrieb und beinahe eine Bremsschikane abgeräumt, ich verschob den ersten Reifenstapel nur um einen halben Meter ist nichts passiert. Die schnelle WP 2 klappte dann schon besser, jedoch auch hier wäre mit dem kurzen Getriebe sicher eine bessere Zeit möglich gewesen. In der WP3 ging es Mitten in der Ortschaft in vollem Tempp gleich nach dem Start durch eine sehr enge Gasse, in der gerade so ein Auto durch passte. Anschließend kam ein Bergaufabschnitt, bei dem man zwei kreuzende Wirtschaftswege passieren musste. Hier hatte ich im Aufschrieb eine üble Unebenheit übersehen, welche zu einem Schaden – wie sich später herausstellte – am rechten vorderen Rad führte. Durch die Unwucht, konnte ich ab Tempo 120 km/h fast das Lenkrad nicht mehr festhalten. Zuerst vermutete ich einen Aufhängungs- oder Antriebsschaden und nahm Tempo raus. Nach kurzer Analyse auf der Verbindungsetappe entschied ich das rechte Vorderrad zu wechseln, was sich als richtig erwiesen hat. Leider war die Zeit für diese Etappe viel zu kurz bemessen um einen Reifen zu wechseln, so dass wir an der Zeitkontrolle 30 Sekunden Zeitstrafe kassierten(je angefangene Minute Verspätung gab es 10 Sekunden Strafe).

 

In der zweiten Sektion fuhren wir dann völlig befreit und die WP 4-6 liefen viel besser. Wir konnten unsere Zeiten teilweise um 12 Sekunden je WP verbessern und es machte richtig Spaß. Dann kam der legendäre Zuschauerrundkurs WP7 durch die Ortschaft. Es galt in einem Rundkurs quer über den gepflasterten Marktplatz durch ein sehr enges Gässlein in vollen Tempo an der Kirche vorbei, nach einem Abzweig auf die Hauptstraße und über eine Kuppe zurück auf den Marktplatz, drei Mal zu umrunden. Hier standen natürlich wieder zahlreiche Zuschauer und feuerten alle Rallyefahrer an. Auch hier war das Getriebe wieder „viel zu träge“ ausgelegt. In der Ausfahrt aus dem Rundkurs kam man an einem Abzweig fast zum Stehen und ich erwischte statt den ersten den Rückwärtsgang! Zum Glück merkte ich dies gleich, nur das rumrühren 3. Gang und dann endlich doch 1. Gang… fühlte sich endlos wie 10 Minuten an und wir passierten das Ziel.

 

Wir stellten das Auto gleich in den Park Ferme und achteten gar nicht auf Zeiten und Ergebnis, da wir mit keiner guten Platzierung rechneten. Nach dem Duschen gingen wir schön zum Essen und um 21.30 Uhr vor der Siegerehrung schauten wir uns erstmals das Ergebnis an. Siehe da, auf den viertplatzierten Audi Quattro in unserer Klasse fehlten gerade Mal 7 Sekunden trotz der ganzen Misere und im Gesamtergebnis Rang 29 – damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet!