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„Suboptimale Rallye“ - Platz 5 von 11 in der Klassenwertung und 23. Gesamt
 
am Samstag stand für uns die Ostalbrallye im Kalender. Nachdem sowohl die Rallye Sonnefeld als auch Hammelburg die wir fahren wollten vom Veranstalter abgesagt wurden, konzentrieren wir uns in diesem Jahr statt auf die bay. ADAC Rallyemeisterschaft nun auf die Baden Württemberg Rallyemeisterschaft.  Da diese Rallye auch zur Saar-Pfalz-Meisterschaft zählt, standen neben den bekannten Größen in unserer Klasse auch die „Leader“ aus dieser Meisterschaft mit am Start. So hatten alleine in unserer Klasse 11 Fahrzeuge genannt und es war abzusehen, dass es hier schwierig wird in der Klasse ganz vorne zu landen. Die Veranstaltung hat den Ruf „Premium-Veranstaltung“ zu sein, welchem sie auch mit 5 sehr anspruchsvollen verschiedenen WP’s gerecht wurde. Der Veranstalter schafft es hier jedes Jahr komplett neue, unbekannte WP’s aus dem Hut zu zaubern, von 5 war mir gerade mal 1 aus den letzten 4 Jahren bekannt.

Am Samstag starteten Mario und ich um 4:45 Uhr nach Abtsgmünd bei Aahlen. Pünktlich um 7 Uhr Papierkrieg und auch die technische Abnahme war um 7:45 Uhr erfolgreich absolviert. Nun galt es den Aufschrieb, Tanken, Reinfenwechsel bis 11:45 Uhr zu erledigen, da wir Startzeit um 12:27 Uhr hatten und 30 Minuten vorher das Auto im Park Ferme stehen musste. Der zeitliche Rahmen war sehr knapp, da ich aber die WP 3 noch recht gut in Erinnerung hatte, beließen wir es hier bei einer Besichtigungsrunde und konnten so 30 Minuten Zeit gutmachen. Es hat wieder alles just in time geklappt. Heute ist mir jedoch ein banaler Fehler, der fatale Folgen hätte haben können unterlaufen. Da die Zentralverriegelung am Rallyeauto Probleme machte, hatte ich das Auto nicht abgeschlossen. Vor dem Start legten wir die Helme ins Auto und ich bemerkte nicht, dass der Schlüssel noch in meiner Jeans im Transporter, der auf dem 500m entfernten Parkplatz stand, lag. Genau- ihr ahnt es schon – als ich 7 Minuten vor unserer Startzeit das Auto anlassen wollte, bemerkte ich dies. Ich sprintete los und schaffte es in unter 5 Minuten wieder am Auto zu sein. Völlig außer Atem ging es los, jede Minute Verspätung hätte 10 Sekunden Zeitstrafe gegeben – jetzt wusste ich wieder mal, für was ich mich fit halte…

Dies war jedoch nicht das einzige Hindernis, welches wir in dieser Veranstaltung meistern mussten. Auf dem Weg zur WP1 lotste mich Mario an einem Abzweig vorbei und wir verfuhren uns. Zum Glück konnten uns ortskundige Motorradfahrer, die an einem Kaffee standen, aus der Patsche helfen und den Weg zu einer auf der Strecke liegenden Ort sagen. Der Zeitplan war knapp bemessen aber wir erreichten die WP 1 zum Glück noch rechtzeitig. Für den Co-Piloten war es an diesem Tag schwierig, nicht aus dem Schrieb zu kommen. Sehr viele Beifahrer berichteten in irgendeiner Prüfung „raus“ gewesen zu sein. Dies passierte auch bei uns nach dem ersten Drittel der WP1 und ich musste auf Sicht fahren. Ab einer Ortsdurchfahrt war Mario dann wieder „drinnen“ im Schrieb und es lief den Rest der WP richtig gut, wir markierten trotz dessen die 19. Zeit Gesamt als noch alle im Rennen waren!

Auf WP 2 passte dann alles vom Aufschrieb her, jedoch ging ich es zu Verhalten an. Die Streckenführung durch den Wald mit vielen engen rutschigen Kurven „schmeckte“ mir und dem M3 nicht besonders was am Ende trotz fehlerfreier Fahrt nur zum 38. Platz in der Wertung reichte. Jedoch war wichtig einen fehlerfreien „Ritt“ für mehr Selbstvertrauen hinzulegen, was sich dann auch in den folgenden Prüfungen positiv bemerkbar machte. Meine Lieblings-WP war die 3. Prüfung in dieser Veranstaltung. Diese bin ich vor 2 Jahren schon einmal gefahren und hatte damals schon viel Spaß. Erst galt es einen Zuschauerrundkurs 2x zu umrunden, bei dem mehrere Fahrzeuge gleichzeitig in der Runde sind und dann ging es auf eine sehr schnelle, kurvenreiche Strecke auf der Landstraße. Ich konnte den vor mir in der Runde fahrende BMW M3 gut sehen und merkte, dass ich ein paar Meter gut machen konnte, dies spornte mich zusätzlich an. Als wir beim Tanken standen, fragte mich der Fahrer(derzeit führt er die Saar-Pfalz-Meisterschaft an) was hier los sei und wie ich ihm 10 Sekunden auf der WP einschenken konnte. Um es vorweg zu nehmen – wir konnten uns im Endergebnis auch am Ende einen Platz vor Sascha Winter behaupten, auf der Zeitenliste erreichten wir hier die 14. Zeit!

In WP 4 galt es eine schnelle Strecke auf asphaltierten, unebenen Waldwegen zu absolvieren. Ich kam mir vor als würde ich in Finnland eine Rallye fahren - sehr schnelle unebene Wege, Kuppen und ab und an hoben wir „etwas“ ab - es machte so richtig Spaß. Mario machte hier einen super Job, der Aufschrieb stimmte, wir machten keine Fehler und konnten so die 20. Zeit markieren.
 
Nun kam die WP5, in der es leider wieder einmal mit dem Funk nicht klappte. Mario rutschte bereits kurz nach dem Start der Stecker raus, er konnte diesen kurzfristig wieder „rein-fummeln“, nach der nächsten Bodenwelle war er jedoch erneut raus und das Kabel irgendwo zwischen Mario und seinem HANS(Head-and-neck-system) verschwunden. Mario versuchte durch lautes Rufen die Ansagen so gut als möglich zu machen, konnte jedoch nichts verstehen als ich ihm sagte er solle nochmal wiederholen. Nach einer schnellen Ortsdurchfahrt passierte es dann. Ich wusste noch vom morgendlichen Aufschrieb, dass ich mich an an einer Kuppe links halten muss um nicht rechts einen Bordstein zu tuschieren, auch die beiden folgenden schnellen Kurven funktionierten noch. Doch dann kam ein 90-Grad-Abzweig und ich war zu schnell da die Ansage fehlte. Es ging gerade aus durch die Wiese und als ich zurück auf die unten entlangführende Straße wollte, war da plötzlich ein 50cm hoher Absatz. Zum Glück hatten wir noch genug Tempo um quer auf die Strecke zu „fliegen“, jedoch landeten wir sehr unsanft. Die Schleifspuren an der Seite der hinteren Alufelge lassen darauf schließen, wie die Neigung bei unserer Landung war. Den Rest der WP fuhr ich nicht mehr am Limit, das Auto fühlte sich nicht schlecht an, jedoch fehlte das Vertrauen. Die 25. Zeit an sich war gar nicht so schlecht, jedoch haben wir hier mindestens 10 Sekunden verloren.
 

Wenn man am Ende trotz dieser ganzen Erlebnisse auf einem 23. Gesamtrang noch 5. in der Klasse wird, muss man eigentlich sehr zufrieden sein. Wo alles gepasst hat, haben wir eine gute Performance gezeigt. Dass die Gesamtzweiten Werner Mühl im Compact M3 und der Lokalmatador Alexander Ebert im schnellen Mini(11.) außer Reichweite lagen war absehbar. Vielleicht wären wir ohne die Probleme sogar in der Nähe des 3. Platzierten Gwosdz herangekommen, auf jeden Fall wäre der 4. Platz in der Klassenwertung(hier fehlten uns am Ende 2,02 Sekunden) möglich gewesen. Letztendlich war es erneut ein tolles Ergebnis von dem wir im Vorjahr gar nicht hätten reden brauchen – ein Ergebnis unter den ersten 20% damit kann man mehr als zufrieden sein. Jetzt hoffen wir noch, dass der M3 keinen großen Schaden genommen hat und den Ausritt verkraftet hat – optisch sieht man zumindest keinen Defekt.