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Klassensieg bei der Rallye Oberberg und Platz 6(!) Gesamt bei 71 Startern  

 

Für uns war es wieder einmal eine Premiere - Miriam als Co-Pilotin und ich wollten mal statt im Süden der Republik einen Start im Bergischen Land wagen. Ein Bekannter vom Bergrennen aus Waldau fragte mich im Vorjahr, ob ich nicht Lust hätte die Rallye Oberberg, bei der er involviert ist zu bestreiten. Ich sagte spontan zu und so kam es, dass wir statt am Samstag bei der Nürnberger-Land am Sonntag die Oberberg-Rallye bestritten.

Wir reisten daher schon am Samstag an, um die Papier- und technische Abnahme hinter uns zu bringen, um 20:30 Uhr war alles erledigt. Ausgeschlafen ging es um 7:30 Uhr am Sonntagmorgen ins Rallyezentrum, früh war es noch trocken, aber für den Nachmittag bereits Regen angekündigt. Daher beschlossen wir den Streckenaufschrieb im Zivilauto zu machen und das Rallyefahrzeug fertig fürs Rennen in den Startpark zu stellen.

 

Pünktlich um 8:00 Uhr starteten wir die Besichtigung von 4 Wertungsprüfungen(=WP's). Dies gestaltete sich schwieriger als gedacht, denn das Bordbuch in welchem der Weg und die WP's beschrieben sind, war alles andere als einfach geschrieben. So kam es, dass nicht nur wir uns mehrfach verfuhren, sondern auch andere Teams. Irgendwie gelang es uns doch noch rechtzeitig just in time den Aufschrieb fertig zu haben um pünktlich um 12:54 Uhr in die Rallye zu starten.

Die erste WP war komplett im Trockenen, ich fand vertrauen ins Auto und wusste um die starke Konkurrenz - Klaus Niermann aus dem Rheinland in einem M3 mit deutlich mehr Leistung, galt heute in der Klassenwertung als Anwärter auf den Sieg. Der Aufschrieb stimmte, die Ansagen von Miriam waren Perfekt und ich konnte voll auf Angriff fahren. Einen kleinen "Big-Moment" hatten wir an einem Bergauf-Stück, hier kreuzte ein Weg und das Auto hob ab - beim Aufschrieb am Morgen hatte ich die Stelle nicht so eingeschätzt und diese daher "voll" genommen, ich konnte das Auto aber schnell wieder einfangen. Die Zeit in WP 1 war super - hier setzten wir mit der 11. Zeit Gesamt ein Ausrufezeichen an die Gegner.

 

Auf WP 2 konnten wir trotz eines Ausrutschers erneut eine Top-Zeit fahren - erneut hieß es hier 11. Zeit Gesamt. Leider bin ich in einer Strohballen-Schikane vor einer Ortschaft mit dem Auto nach rechts gerutscht und etwas in den Graben gekommen. Hier rasierte ich einen Stickel ab und der Stacheldraht der Kuhweide verschrammte die rechte Seite sowie das Dach und der Spiegel der Beifahrerseite flog davon. Da ich "voll auf dem Stempel" blieb, kamen wir ohne Zeitverlust aus diesem Malheur wieder heraus. Zum Glück ist nicht mehr kaputt gegangen, ich hoffe wir kriegen das einigermaßen wieder hin bis zur nächsten Rallye.


Auf WP 3 fing es dann an zu regnen, an diesem Tag passte aber irgendwie alles - ich fühlte mich pudelwohl im Auto, konnte voll auf Angriff fahren und wir markierten die 8. Zeit in der Wertung. Dies war auch die Platzierung, mit der wir in die Sammelpause gingen - wir hatten bereits 30 Sekunden Vorsprung auf den BMW M3 von Klaus Niermann herausgefahren!

In WP 4 regnete es dann viel stärker und ich beschloss, auch aufgrund der 30 Sekunden Vorsprung an einigen Stellen in denen es in WP 1 hier eng war, vorsichtiger zu agieren. Dennoch waren wir nur 0,4 Sekunden langsamer als der Gegner, markierten aber auch nur die 26. Zeit. Besser lief es in WP 5(=WP 2) - diese hatte mir bis auf den Ausrutscher zuvor schon ziemlich gut gefallen - viele lange schnelle Passagen, Kuppen die es blind nach Aufschrieb zu fahren galt - es lief hier einfach und erneut gelang die 11. Zeit Gesamt.

 

Nun kam die WP 6 mit einem Zuschauerrundkurs durch ein Industriegebiet. Hier galt es 2,5 Runden zu absolvieren, hört sich einfach an, war es aber nicht. Die Strecke war aufgrund des Regens sehr schmierig, besonders auf den Pflastersteinen durch Firmengelände. Auch gab es "Reifenkiller" wie hochstehende Kanaldeckel, und Bordsteinkannten über die die WP führte. Hinzu kam noch, dass in einer mittelschnellen Rechtskurve die in einer Bergaufpassage lag, ein verunfalltes Auto Öl verloren hatte und am Rand stand. Es wurde zwar "gelb" geschwenkt an dieser Stelle, jedoch gab es keinen Hinweis darauf, dass es hier wie auf "Glatteis" war. Das Auto brach aus, aber irgendwie gelang es "quer" in Runde 1 an den Strohballen, die hier standen als Schutz vor den Hinkelsteinen am Rand, noch vorbei zu zirkeln. Als wir in Runde 2 an gleicher Stelle erneut  quer rutschten, hatte ein anderer bereits die Strohballen "abgeräumt". Im Wissen, das es für den Klassensieg reichen müsste, fuhr ich nicht auf der letzten Rille die 15. Zeit und 0,5 Sekunden hinter dem direkten Konkurrenten reichten zum Sieg!

 

Im Ziel wurden wir zur stichprobenartigen Schlussabnahme herausgewunken - auch für mich eine Premiere, doch es gab erwartungsgemäß keine Beanstandungen. Als wir dann die Zeiten der Gesamtwertung nach und nach im Rallyezentrum erhielten, konnten wir noch gar nicht fassen, welch einen "Husarenritt" wir da hingelegt hatten. Bei schwierigsten Bedingungen, anspruchsvollen Prüfungen auf unbekanntem Terrain auf Rang 6 der Gesamtwertung von 74 Startern zu landen, hätten wir uns vor der Rallye nicht erträumen lassen! Ich schwebe immer noch auf einer Wolke - nachdem ich aber heute Morgen aufgewacht bin und der Pokal neben dem Bett stand, war mir klar es war kein Traum!

Ich glaube nach dieser Rallye haben wir vielen bewiesen dass wir es können - auch im Bericht des Rallyemagazins über diese Veranstaltung wurden wir namentlich erwähnt (
http://www.rallye-magazin.de/rallyes/nat/nachrichten/news-detail/d/2015/05/04/beckmann-sieg-nach-berlandy-ausschluss/index.html ). Es wird wohl nicht immer möglich sein, solche Ergebnisse zu erzielen, aber an Tagen wo einfach alles passt kann man auch mit "unterlegenem Material" viel erreichen!

 

Video in youtube zu sehen sind wir bei 2:30, 16:38 und 21:38 Minuten:

 

https://www.youtube.com/watch?v=Rauak4Xbq4M&feature=youtu.be