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Klassensieg bei der Osterburgrallye in Weida - Platz 21 Gesamt bei 98 Startern

 

Die Geschichte bis zu unserem Sieg ist lang, umso schöner ist es, wenn man unerwartet als Sieger auf dem Podest landet! Aber mal schön der Reihe nach. Da wir ja in Coburg vor 2 Wochen mit Defekt ausgeschieden sind, galt es die letzten beiden Wochen die Ursache für die schlagenden Geräusche im Heck zu beseitigen. Dies war schwieriger als zu erwarten - zunächst fiel der Verdacht auf ein ausgeschlagenes Gummilager am Differential, wäre aber zu einfach gewesen. Dann hieß es der Antriebsstrang - also wurde eine Kardanwelle und die Antriebswelle organisiert und getauscht - ohne Erfolg. Der Verdacht, das Differential selbst sei Ursache erhärtete sich nicht. Somit blieb nur noch die Möglichkeit die Hinterachse komplett auszubauen und zu zerlegen. Am Mittwochabend um 22:41 Uhr war der M3 wieder zusammengebaut, getestet und alles ok - an dieser Stelle nochmal vielen Dank an meinen Co-Piloten Mario und unseren Sponsor Autoservice Büttner ohne die es nicht rechtzeitig zur Rallye geklappt hätte.

 

Freitag machte ich mich mit Mario zusammen auf den Weg nach Weida (bei Gera in Thüringen), Papier- und technische Abnahme konnten wir bis 21 Uhr noch erledigen, um uns am Samstagmorgen auf den Aufschrieb konzentrieren zu können. Der Aufschrieb klappte reibungslos und pünktlich um 12 Uhr stand unser Auto im Startpark. Dann erlebten wir so einiges bei dieser Rallye. Es fing damit an, dass die Startzeit die am Aushang hing 12:50 Uhr für den Showstart am Marktplatz gedacht war und wir es um 12:30 Uhr gerade noch rechtzeitig aus dem Park-Fermè schafften. Dann kam die Wertungsprüfung(WP) 1 die zwar kurz, aber "knackig" war mit vielen heiklen Stellen. Irgendwie kam Mario am Anfang dieser Rallye nicht "in Fahrt" bei seinem Co-Piloten-Job. Es ging zunächst über asphaltierte Wirtschaftswege im strömenden Regen in ein schmieriges Waldstück, welches noch ganz gut klappte, aber ab der Ortschaft die dann kam, war Mario zum ersten Mal aus dem Aufschrieb raus. Als dann in einer Passage eine langgezogene Rechtskurve mit einem Linksabzweig auf einen mit zwei Rasengitter-Stein-Spuren-Weg ging, kam die Ansage zu spät. Ich musste voll in die Eisen, kam rechtzeitig vor der Absperrung rechts zu stehen und musste per Rückwärtsgang wieder die richtige Richtung einschlagen. Naja, die Zeit war natürlich hier nicht besonders toll, aber kann passieren.

 

Dann ging es weiter auf WP 2 welche über geteerte Wirtschaftswege in zwei Schotterabschnitte und wieder auf eine kurvige schnelle Landstraße führte. Zunächst klappte es bei Mario wieder mit den Ansagen, doch nach der ersten Schotterpassage war eine Kurve schmieriger als gedacht und wir "mähten" kurz eine Wiese. Zum Glück ging am Auto nichts kaputt, wir kamen sofort zurück auf die Strecke und weiter ging es. Ab da war Mario für den Rest der WP(über die Hälfte...) raus aus dem Aufschrieb und ich musste auf Sicht fahren. Ein schwerer Unfall auf der Strecke führte zu geschwungenen gelben Flaggen, will heißen auf diesem Abschnitt muss die Geschwindigkeit erheblich reduziert werden. Der Abschnitt den wir unter "gelb" zurücklegen mussten war sehr lang - in unserem Falle war dies aber eher zum Vorteil, da ich ja auf Sicht fuhr. Zum Glück hatte ich noch etwas die Strecke vom Vorjahr im Kopf, so dass wir hier doch nicht "langsam" unterwegs waren. Als uns die anderen Teilnehmer unserer Wertungsklasse erzählten, wir wären 20 Sekunden(!) schneller als sie gewesen, wussten wir was ohne "gelb" Phase gegangen wäre.

 

Ab WP 3 lief es dann gut, Mario hatte sich wieder eingewöhnt und wir konnten attakieren. Bei dieser Prüfung handelte es sich um eine schnelle Strecke über die Landstraße, welche ich schon im Vorjahr "liebte" - hier markierten wir erneut die schnellste Zeit in unserer Klasse. Das Auto passte, keinerlei Probleme und auch der Aufschrieb stimmte bis ins Detail - kurzum ich fühlte mich ab hier pudelwohl trotz schwieriger äußerer Bedingungen. Ab jetzt hatten wir den Hebel umgelegt und der Spaß fing richtig an. Im Sammelpark, bevor die drei WPs erneut gefahren wurden stimmten wir uns noch ab und dann lief es. Die Sonne kam nun sogar heraus und es trocknete ab.

 

Die WP 4,5,6 klappte dann und Mario wurde immer sicherer - der Aufschrieb stimmte, die Ansagen kamen auf den Punkt und letztendlich konnten wir die Klasse mit einer Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten BMW gewinnen. Wer dachte das war es mit der Aufregung für diesen Tag - nein, da kam noch mehr. Als wir uns die Zeiten nach der Rallye am Aushang anschauten, stellten wir fest, dass uns auf WP 1(die mit Verbremser usw.) im Nassen eine 2,041 notiert wurde und im Trockenen, als alles top lief ohne Fehler eine 2,596?! Wie sollte das gehen, eine Minute langsamer - wir beschwerten uns im Rallyebüro und siehe da - ein Schreibfehler war die Ursache: statt 1,596 hatte man 2... geschrieben. Damit nicht genug, wegen der WP 2 und gelben Flagge durften alle unserer Klasse nochmals bei der Rennleitung vorstellig werden. Letztendlich hatten wir sogar Glück, alle Teilnehmer erhielten aus Kulanz 15 Sekunden Zeitgutschrift, da wir ja wegen der gelben Flaggen erheblich die Geschwindigkeit reduzieren mussten. Am Ergebnis unserer Klasse änderte die nichts mehr - wir hatten gewonnen!

 

Es ist einfach ein schönes Gefühl, nach solch einem aufregenden Tag, bei dem man nach der zweiten Prüfung hofft nicht letzter zu werden, doch noch den Sieg zu schaffen. Ein Lohn für all die Mühe und Zeit die wir investiert hatten um hier am Start zu stehen. Fazit dieser Rallye - es lohnt sich immer, nie aufzugeben und zu kämpfen bis zum Schluss.

so sah das alles noch 2 Tage vor der Rallye aus...

push, push, push...

super Bild aus Rallyemagazin.de

...so strahlt man über einen nicht erwarteten Sieg am Ende eines Tages