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Um 3 Sekunden am Podium vorbei - Platz 45 bei über 220 Startern – das kann sich sehen lassen!

  

Am 04.07.2015 war es wieder soweit – die legendäre Grabfeldrallye in der Rhön war unser Programm. Diese Veranstaltung ist für uns immer ein Highlite in der Saison. Alleine die unglaubliche Anzahl von mehr als 220(!) Startern belegt, dass es mit die beliebteste Amateurrallye in Deutschland ist. So kommt es auch, dass hier die „stärksten“ Gegner in jeder Klasse aufeinander treffen. Auch bei uns war es so, dass alles was in seiner Region um Klassensiege fährt, hier starten wollte.

 

Wir rechneten uns hier vor dem Start nicht viel aus und hatten das Ziel einen guten Mittelfeldplatz zu erreichen. Da aber eine Hitzeschlacht vor uns lag, wussten wir, dass auch viel passieren kann und viele „überzüchtete“ Autos bei diesen Bedingungen nicht immer das Ziel sehen.

 

Da es quasi Miriams Heimrallye ist – 15 Minuten zum Rallyezentrum nach Sulzdorf an der Lederhecke – konnten wir am Freitagabend die Papier- und technische Abnahme gut erledigen.

 

Am Samstag galt es für 6 Wertungsprüfungen(WP’s) den Streckenaufschrieb zu erstellen – dies ist jedes Jahr in der knapp bemessenen Zeit eine Herausforderung. Die Idee, entgegen dem Bordbuch in der Reihenfolge 1,3,2,4,5,6 die WP’s zu besichtigen, sondern 4,5,2,1,3,6 war goldrichtig. Wir hatten zu Beginn keinen Verkehr als wir die ersten Prüfungen besichtigten und auch am Schluss war nichts auf den Strecken los, da nun alle Teilnehmer bei den letzten WP’s zu Gange waren.

 

Die 1. WP war bekannt aus dem Vorjahr und startet am Ortsrand geteert, führt über ein Stück Bundesstraße in einen schnellen Abschnitt über Feldwege und endet mitten im „Rallyeort“ Sulzdorf. Wir starteten gut in die Rallye, hatten jedoch Anfangs etwas untersteuern da die Reifen trotz 38 Grad Außentemperatur erst ab WP2 richtig arbeiteten – die Harte Mischung war jedoch absolut die richtige Wahl an diesem Tag. Es macht einfach Spaß, vor solch einer tollen Kulisse zu fahren – Wahnsinn wie viele Zuschauer trotz der Hitze überall standen!

 

Die WP 2 war eine 9 km lange, anspruchsvolle sehr kurvenreichen Strecke die für alle Teilnehmer neu war. Hier mussten wir bereits gut eine Stunde in der Schlange warten, da ein Fahrzeug in Brand geraten war und die Feuerwehr erst Ölbindemittel auf der Strecke anbringen musste, bevor es weiter ging. Wie auch immer, ein Streckenposten erklärte noch kurz, wo die Stelle war und los ging’s. Irgendwie war jedoch meine Fahrertür nicht richtig verschlossen! In der zweiten Kurve(Linkskurve) ging diese plötzlich auf! Ich erschrak kurz, versuchte den Griff beim einlenken zu packen, da ich nicht herangekommen bin, half ein kurzer Schlenkerer nach rechts, Tür war wieder zu und weiter ging‘s. Der Rest der Prüfung lief gut, Miriam brachte die Ansagen Perfekt – ein ganz dickes Lob an dieser Stelle – das war Spitze!

 

Nach der Sammelpause ging es gleich zur WP 3 – Bayernturm XL auch bekannt aus dem Vorjahr und über 10km die auch sehr schnell ist. Hier waren viele Stellen dabei, auf denen in den Kurven, durch die 100 Fahrzeuge die schon vor uns durch waren, viel Dreck und Schotter auf dem Asphalt vom Kurvencutten lag. Auch hier lief es fehlerfrei bei uns. Auf WP 4 hatte ich schon bei der ersten Teilnahme vor 6 Jahren an dieser Rallye Spaß – kurze Geraden wechseln mit 90 Grad Kurven – irgendwie mag ich diese WP – die 37. Zeit Gesamt sagt alles! Dann kam noch WP 5 die ich aus den Vorjahren auch noch gut in Erinnerung hatte. Hier passierte mir vor dem Start ein Mistake – ich wollte das Kabel vom Funk fixieren und dabei ist mein Stecker rausgerutscht. Ich hörte Miriam nur teilweise und fuhr manchmal nicht voll, sondern auf Sicht. Hier haben wir die Zeit, für das mögliche Podium wohl gelassen. Aber letztendlich so eine WP „heil“ zu beenden, war mir wichtiger.

 

Zum Schluss kam noch WP 6 - der legendäre Zuschauerrundkurs mitten in Sulzdorf. Viele Zuschauer, 4 Geraden, 4 Kurven und 3 Autos im Abstand von 10 Sekunden – eine Gaudi für alle. Wie sagte ein Kameramann nach der WP zu mir „Du hattest hier Spaß, ich hab Dein Grinsen im Auto am Start gesehen“, genau so war es. Einer der Starter in meiner Gruppe versenkte in der 3. Kurve sein Auto im Graben und wir mussten hier etwas vorsichtig aufgrund der gelben Flaggen fahren. Warum ich das schreibe – die Rennleitung wollte uns eine Zeitgutschrift von 4 Sekunden geben(ist so üblich weil wir verlangsamen mussten) – hat uns aber 4 Sekunden dazu addiert! Diesen Fehler konnten wir erst, als wir um 20:45 Uhr die Zeiten sahen bemerken. Da es in der Klasse für Platz 3 auch unter Berücksichtigung dessen nicht gereicht hätte und wir in der Gesamtwertung statt auf 47 auf 45 gelandet wären, verzichteten wir in Rücksprache mit der Rennleitung auf Einspruch um die Siegerehrung nicht länger zu verzögern.

 

Heute froren wir im Auto nicht, es hatte immer an die 50-60 Grad Plus. So mussten gut 10 Liter Wasser dran glauben, die wir am Tag konsumierten. Schon mitten in der Rallye hätten wir locker damit Tee kochen können... All dies macht jedoch genau den Reiz am Rallyefahren aus, extreme Belastungen und immer am Limit... Einige unserer Konkurrenten mussten wegen technischen Problemen aufgeben, unser Auto hat durchgehalten. Am Ende ist es ein richtig geiles Gefühl ins Ziel zu fahren.