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Rallye Gollert - super Rennen - Platz 17 Gesamt und 4. in der Klassenwertung

Für mich war es eine Veranstaltung, bei der ich noch nie gestartet bin, für Michael der als Co an meiner Seite fuhr, die Heimveranstaltung die er gut kennt. Es wurde hier auf 3 Wertungsprüfungen gefahren, die auch mir nicht ganz unbekannt waren. Diese wurden teilweise auf den WP vom deutschen Rallyemeisterschaftslauf Wartburgrallye ausgetragen und auf diesen Strecken waren wir im Sommer ja schon unterwegs.

Wir reisten Samstagmorgen an und die Papier- technische Abnahme hatten wir um 8 Uhr erledigt. Um kurz nach 8 war es dann auch hell, jedoch noch sehr neblich und trüb. Dennoch konnten wir den Aufschrieb bis 11 Uhr anfertigen und pünktlich um 12 Uhr zur Fahrerbesprechung im Rallyezentrum erscheinen. Wir hatten diesmal eine niedrige Startnummer, die 13 - für mich ohne jegliche Bedeutung, ich freute mich so bald auf die Strecke zu können.

Die Kontrahenten waren zufälliger Weise auch die gleichen, mit denen wir auch beim deutschen Meisterschaftslauf um die Plätze kämpften. Wir wussten also, dass wir es mit sehr starker Konkurrenz und "austrainierten" einheimischen Fahrern zu tun bekommen. Wir nahmen uns vor fehlerfrei und sauber ins Ziel zu kommen, was auch gelang.

Auf der WP 1 hatten wir gleich eine lange WP mit vielen kniffligen Stellen vor uns. Der Start war nahe Eisenach auf einer Landstraße, führte auf Teile der WP "Cosmodrom" der Wartburgrallye und ging dann über asphaltierte Feldwege weiter. Hier kam auch in einer langen Unterführung schon das erste Aha-Erlebnis - die staubige Strecke stellte sich beim Anbremsen eines Rechtsabzweiges als rutschig wie Glatteis heraus. Es wurde eng, aber wir mussten nicht wie einige Teilnehmer vor uns in den Notausgang und schafften es in den Abzweig. Nach einer Kuppe wartete die nächste Überraschung - ein Teilnehmer hatte die Reste seiner Stoßstange und von 2 Barken quer auf der schmalen Straße verteilt - wir schafften es auch hier ohne hängen zu bleiben. Eine schnell Bergabpassage, ein Stück Kopfsteinpflaster durch den Ort und wieder raus auf die Landstraße. Hier ging es dann zur nächsten Schlüsselstelle, ein Abzweig über einen Buckel, den man nicht durch einlenken, sondern nur durch anstellen des Autos, also richtig quer, erwischen konnte - unser Timing passte, Stelle perfekt erwischt. Die restliche WP lief ebenfalls gut, doch teilweise meldete sich die Bremse wie schon auf der Labertalrallye mit Vibrationen als diese heiß wurde. Am Ende hieß es 21. Zeit Gesamt - Top.

Weiter ging es auf eine sehr schnelle Landstraßenprüfung mit vielen Kurven zum Cutten - diese hatte mir schon bei der Wartburgrallye gut gefallen. So kam es auch, dass wir die 16. Zeit im Klassement markierten und auf Rang 19 Gesamt lagen - ein super Ergebnis wie in alten Zeiten! Wir lagen in der Klasse nur 1,6 Sekunden vom 2. Platz entfernt, jedoch hatten wir uns dies gar nicht so bewusst. Unser Freund Kai hatte hinter uns gestartet in seinem BMW einen Abflug, zum Glück beide unverletzt. Der nachfolgende BMW-Crew die später Platz 3 von uns erbte, bekam für die gezeigte gelbe Flagge eine Zeitgutschrift - jedoch dazu komme ich später noch.

Auf WP 3 galt es die Prüfung "Gollert" zu absolvieren, diese führt durch ein Waldstück welches es bergauf zu meistern gilt. Zugegeben nicht meine Lieblingsprüfung, war es auch beim deutschen Meisterschaftslauf schon nicht. Ich versuchte dennoch eine ordentliche Zeit zu fahren - trotzdem nur die 32. Zeit Gesamt. Hier führt die Strecke auf feuchten, teilweise rutschigen Wegen die immer feucht sind, doch im nachhinein stellte ich fest, es war eigentlich mehr Haftung da als ich vermutet hatte - hier wäre es sicher auch schneller gegangen.

Nach der ersten Sektion lagen wir auf einem guten 3. Platz in der Klasse und 20 Gesamt, mit eigentlich genug Luft nach hinten zum 4. platzierten. Wir starteten erneut zur WP1/4 hier hatten wir einen kleinen Zwischenfall. An der besagten Stelle in den Abzweig, den man quer fahren muss und dann über den Buckel, war ich einen Tick zu früh mit dem Anstellen dran - die Folge ich musste ziemlich "spitz" über den Hügel und saß erst mit der Front, dann mit dem Tank auf(Bild Go716). Zum Glück hat unser Unterfahrschutz viel abgehalten, jedoch den Tank hat es etwas eingedellt. Kurzum, es hatte keine Auswirkungen auf Fahrverhalten und fühlte sich normal an, jedoch speichert man das auch im Kopf ab, das es eben "geknarzt" hat. Diese Prüfung machte mir aber einfach Spaß, wir konnten uns nochmal um 6 Sekunden steigern, Rang 16(!) Gesamt das Ergebnis. Da der Zweitplatzierte aber erneut einen Tick schneller unterwegs war als wir, legte sich irgendwie auch automatisch der Schalter um und sagte "nach vorne wird es nicht mehr reichen, nach hinten ist Luft".


Nun kam die WP 5 über die schnelle Landstraße, ich traute mich wegen dem "Aufsitzen" mit dem Tank nicht mehr so zu cutten wie zuvor, dies kostete aber etwas Zeit. Wir waren langsamer als in Durchgang 1 und erzielten "nur" die 21. Zeit. Da wir nach hinten eigentlich Luft hatten, beschloss ich die letzte Prüfung Safe zu fahren, hier war es auch schon ziemlich dunkel im Wald und wir fuhren mit Scheinwerfer. Wir markierten die 27. Zeit Gesamt und dachten es hat um 0,3 Sekunden gereicht zu Platz 3. Doch leider erhielt der Konkurrent Schmidt noch eine Zeitgutschrift von 3 Sekunden wegen der gelben Flagge aus WP 2 und lag dann doch vor uns. Zwar Schade, aber so richtig geärgert haben wir uns dann doch nicht, denn die Rallye hat einfach richtig Spaß gemacht und Lust auf mehr!

Der 17.Rang im Gesamt bedeutet mir viel mehr als die Klassenwertung! Eine Platzierung im ersten Drittel des Feldes - das ist lange her, seit wir so gut abschneiden konnten. Es zeigt mir, wir sind auf dem richtigen Weg - es wird langsam wieder und wir kommen auf das Level, auf dem wir 2015 einmal waren zurück. Das ist das Positive, was wir von dieser Rallye mitgenommen haben. Vielen Dank an dieser Stelle einmal an alle Mechaniker und vor allem an Michael - Du warst ein Super-Co bei dieser Rallye - so macht Rallyesport richtig Spaß!

Es grüßt Euch herzlichst,

Euer Jürgen mit Team