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Platz 19 Gesamt bei 72 Startern und Klassensieg bei der Main Kinzig Rallye

Es ist schon fast so, dass ich es selbst nicht mehr glauben kann - bei 5 Starts in diesem Jahr 3x gewonnen, es ist wie der Lohn für das Durchhalten im vergangenen schwierigen Jahr. Doch schön der Reihe nach, am Samstag stand wieder einmal die Main-Kinzig-Rallye in Wächtersbach auf dem Plan. Hier holte ich 2010 meinen allerersten Pokal und schon damals wünschte ich mir, einmal bei dieser Siegerehrung die hier zelebriert wird, ganz oben stehen zu dürfen und mit dem Rallyeauto ins Zelt „brennen“ zu dürfen. An diese Rallye hatte ich nicht nur gute Erinnerungen, es gab hier nicht nur Zielankünfte sondern einmal nen Abflug, dann mal nen Antriebs- und nen Motorschaden - immer Anspruchsvoll hier zu bestehen.

Miriam und ich machten uns Samstagfrüh gut gelaunt zur Rallye auf, es waren 29-31 Grad gemeldet. Früh sollte es noch feucht sein und dann heiß werden, dementsprechend hatte ich das Auto bereift. Die Abnahmen verliefen reibungslos und wir machten uns um 8:30 Uhr auf zum Aufschrieb erstellen. Die Prüfungen lagen weit verstreut, teilweise lagen 35 Minuten Fahrzeit zwischen den WP‘s. Zum Teil waren mir die Strecken aus den Vorjahren bekannt, einige neue Abschnitte waren dennoch dabei - kurzum um halb elf waren wir zurück im Rallyezentrum. Nun komme ich wieder auf den Wetterbericht zurück, denn vor Ort sah es nicht nach 30 Grad und Sonnenschein aus. Ich hatte vorsichtshalber mal ein paar Soft-Reifen eingepackt und wir montierten diese. 

Um 12:49 Uhr starteten wir in die Rallye, zwischenzeitlich war es doch relativ warm geworden, aber bedeckt und trocken. Als WP 1 galt es in einem Rundkurs 2 Runden zu absolvieren mit längerer Ausfahrt bis ins Ziel. Wir starteten gut, die erste Runde waren einige Bremspunkte so, dass ich dachte es ginge in der nächsten Runde noch ein bisschen später zu Bremsen. Als ich auf eine Kuppe hochbeschleunigte, auf der es nach ca. 30 Metern in einen Linksabzweig ging, merkte ich schon, dass ich zu schnell war. Ich lenkte zwar ein, traf jedoch einen auf der Wiese stehenden Strohballen und schob diesen auf Seite. Zum Glück hat das der Vorbau ausgehalten und der Kühler bekam nichts ab, lediglich das Blech vorne ist leicht eingedrückt - sollte man wieder rausziehen können. Nun war ich eigentlich gewarnt, aber als wir auf der Strecke in einer Bergabpassage in einen Rechtsabzweig biegen wollten, stand ich zwar voll in den Eisen doch es reichte nicht. Ich musste einen Ausritt in einen Stoppelacker machen, streifte auch hier leicht mit dem rechten Kotflügel einen Strohballen und kam dann zurück auf die Strecke. Zum Glück ging hier nur der rechte Blinker kaputt, leichte Schleifspuren sonst noch alles gut. Im Ziel war ich sauer auf mich selbst - ich hatte wohl zu viel gewollt und Miriam meinte auch man hätte gemerkt, dass ich aggressiv gefahren sei.

Nach diesen Vorfällen machte ich mir eigentlich keine Hoffnung mehr, an diesem Tag eine gute Platzierung erreichen zu können. Am Abend stellten wir überraschend fest, dass wir trotz den Vorfällen lediglich 8 Sekunden auf die Klassenbestzeit liegen ließen, auch die Konkurrenz hatte einen Bremspunkt verpasst. Die WP 2 war eine Prüfung auf die ich mich schon beim Aufschrieb freute, schnelle flüssige Passagen über Landstraßen mit vielen Kurven, Kuppen aber auch sehr anspruchsvoll. Miriam hingegen hatte eher Bedenken, da es hier als Co-Pilot leicht war, aus dem Schrieb raus zu kommen bei vielen schnell aufeinanderfolgenden ähnlichen Kurven. Kurzum - hier lief es in beiden Durchgängen für uns am besten - wir markierten auf WP 2 und auch WP 5 die 15. Zeit Gesamt! Diese Prüfung war einfach perfekt für uns und das sieht man dann auch am Ergebnis.

Dann kam noch die WP 3, erneut sehr schnell mit Ortsdurchfahrt, Strohballenschikanen und bergigen Passagen auf der man mit viel Motorleistung Zeit gut machen konnte. Auch an dieser WP fand ich gefallen und wir brachten alles ohne Fehler auf den Punkt - WP 3 lieferten wir die 17. Zeit Gesamt ab. Das Auto lief fast so gut wie unser 4türiger M3 in alten Zeiten. Offensichtlich hat das von der Werkstatt AMS Jürgen Stengel in Bütthard neu aufgebaute Differential mit kürzerer Übersetzung seinen Teil dazu beigetragen - Danke an dieser Stelle hierfür! 

Im Sammelpark angekommen zog es sich zu und fing richtig heftig an zu regnen. Ich dachte schon, oh oh die Reifen haben kaum noch Profil ob das mal gut ist, doch nach der 60 minütigen Pause hörte der Regen auf und die Sonne kam raus. Um es vorweg zu nehmen, wir hatten Glück auf den Prüfungen war es fast durchgehend trocken. Auf WP 4 fuhr ich dann sehr verhalten und auf Sicherheit - die 2 Ausrutscher im ersten Durchgang wollte ich nicht wiederholen. Hier ließen wir auch Zeit liegen und markierten nur die 29. Zeit im Klassement. 

Unsere beiden Lieblingsprüfungen(zztl. hatte auch Miriam an WP 2 Gefallen gefunden...) absolvierten wir nochmals mit guten Zeiten und fehlerfrei - WP 5 15. und WP 6 19. Zeit und landeten in der Endabrechnung auf Rang 19 Gesamt. Im Ziel wußten wir noch nichts von unserem erneuten Klassensieg, ich wollte eigentlich schon der Konkurrenz gratulieren. Doch dann erfuhren wir, dass uns trotz den Ausritten solch ein super Ergebnis heraus gekommen ist, diese Überraschung war wirklich gelungen.

Tja, dann begann ich zu realisieren, dass ich heute Abend bei der Siegerehrung als Klassensieger ins Zelt brennen durfte. Sicherheitshalber hatte ich „Hochzeitsreifen“(ein paar alte Straßenreifen) für Burnouts eingepackt. Doch geübt hatte ich das vorher nicht - ein bisschen Bammel mich zu blamieren hatte ich dann doch und fuhr nochmal auf einem Parkplatz in der Nähe... Bei der Siegerehrung klappte diese „Prüfung“ aber dann doch gut, ich brannte mit durchdrehenden Reifen vor die Bühne. Wieder ist ein „kleiner Traum“ in Erfüllung gegangen - Motorsport ist manchmal hart, dann aber auch wieder einfach nur geil! Für solche Momente macht man den Sport!

An dieser Stelle möchte ich einfach mal Danke an alle sagen, die mich immer unterstützen egal ob es läuft oder mal nicht! Als nächstes ist ein Highlite für dieses Jahr geplant - wir wollen zum ersten Mal im Ausland einen Start wagen. Auch dies ist einer meiner „Motorsportträume“, wir wollen am 03.09.17 in Belgien die Rallye de la Semios bestreiten. Eine Unterkunft haben wir bereits gebucht, jetzt fehlen uns noch ein paar Helfer die uns den Service am Auto bei der Rallye machen, hoffentlich findet sich da noch der eine oder andere der nicht im Urlaub ist und Zeit hat... aber wird schon klappen.