Rennbericht Visselhöveder Herbstrallye 2017 PDF 

Platz 24 bei der Visselhöveder Herbstrallye im Norden

Wie schon im Vorjahr, waren wir erneut im Norden bei der Visselhöveder Herbstrallye am Start. Diesmal ging das Team Jürgen/Michael ins Rennen und hatte nur ein Ziel – eine Zielankunft. Im Vorjahr waren wir mit technischem Defekt ausgefallen und wussten schon, dass eine materialfordernde, extrem anspruchsvolle Rallye bevorstand. Die technischen Probleme die wir bei der Rallye Bad Emstal hatten, konnten wir aussortieren – der BMW bekam neue Getriebe- und Motorlager welche für die Vibrationen verantwortlich waren. Wir entdeckten noch einen undichten Nippel an der Bremse, auch dieses Problem wurde aus der Welt geschaffen.

Am Freitagnachmittag machten wir uns auf den Weg in Richtung Hamburg und trafen nach 5 Stunden Fahrt auch rechtzeitig zur Dokumenten- und technischen Abnahme ein und erledigten diese gleich. Unser Plan das gute Wetter mitzubringen um bei trockenen Bedingungen mit Sonnenschein die Rallye fahren zu können, ging leider nicht auf. Bereits am Freitagabend setze Regen ein und wir ahnten schon, was uns erwarten würde.

Kurzum Samstag um 8 Uhr fuhren wir zum Aufschrieb erstellen, es war klar, dass diesmal der Aufschrieb bei den zu erwartenden Schlaglöchern, Strecken nur mit dem Wettbewerbsfahrzeug funktioniert. Es galt 4 kompakt beieinander liegende Strecken zu Besichtigen und bereits bei der ersten Wertungsprüfung(WP1) war eine Passage auf „Naturstrecke“ wie es im Bordbuch hieß, enthalten. Es handelte sich hierbei um einen schlammigen Feldweg, bei dem ich hier schon Bedenken hatte, beim Aufschrieb stecken zu bleiben. Wir entschieden nur eine Besichtigungsrunde auf dieser Prüfung zu machen. Die anderen Strecken waren zwar schwierig/schmierig, aber machbar. Die Veranstaltung bestand als Rallye 70 mit insgesamt 9 WP’s, bei der 3 WP doppelt und die besagte WP 1 sogar dreimal gefahren wurde.

Um 12:45 Uhr fuhren wir aus dem Startpark um 15 Minuten später auf dem Marktplatz am Showstart in die Rallye zu gehen. Hier wurden wir als Team mit der weitesten Anreise und mit Chancen auf Klassensieg angekündigt, ich wusste jedoch realistisch war das heute nicht wirklich. Die WP 1 bestand aus schnellen langen Geraden und 90 Grad Abzweigen, was eigentlich dem M3 entgegen kommt. Allerdings bei rutschigen, nassen Bedingungen wieder eher nicht. Es fing auch prompt an zu tröpfeln, was die Sache nicht einfacher machte. Dennoch meisterten wir das „Schlammstück“ einigermaßen gut, fuhren aber dennoch verhalten um uns erst einmal an die Bedingungen zu gewöhnen. Die WP2 fand in einem abgesperrten Munitionsdepot statt und war für Zuschauer gesperrt. Im Trockenen ist es sicher schon sehr anspruchsvoll die engen Wege im Wald mit Laub bedeckt zu meistern, im Nassen noch viel mehr. Es regnete zztl. richtig und wie erwartet hatten wir so gut wie nirgends Gripp. Am heikelsten waren einige Stellen, die mit Hinkelsteinen versehen waren, ein kleiner Fehler und es wäre wohl vorbei gewesen. Als weitere Herausforderung kam noch das Beschlagen der Frontscheibe hinzu – ich hatte gerade noch genug Sichtfeld bis ins Ziel. Apropos Ziel – die letzten 50 Meter legten wir komplett quer von links nach rechts driftend zurück – es kam mir wie eine Ewigkeit bis zur Ziellinie vor.

Als nächstes kam die WP 3 ein Rundkurs in dem es 3 Runden zu absolvieren galt. Es ging über schnelle Wirtschaftswege, Schotter mit Schlaglöchern und ein Stück Landstraße – diese Prüfung machte uns richtig Spaß. Die WP 4 kannte ich zum Teil noch aus dem Vorjahr, ewig lange Geraden, Ortsdurchfahrten und Schotterstücke – selbst auf den Geraden hatten wir mit durchdrehenden Reifen bis zum 4. Gang zu kämpfen. Ich hatte längst beschlossen heute auf Ankommen zu fahren, mir war klar, heute geht es nur darum das Ziel ohne Schäden zu erreichen. Nun mussten wir wieder die WP 1 als 5. Prüfung fahren. Bis zum Schlammstück lief es auch ganz gut, ich versuchte etwas Schwung in den Weg mitzunehmen, rutschte jedoch gleich in Richtung Feld. Gegenlenken, auf dem Gas bleiben es half nichts, ich stand quer im Weg. Michael stieg aus und versuchte rückwärts zu schieben. Zum Glück kamen Zuschauer und Streckenposten und halfen uns, damit wir aus unserer misslichen Lage kamen und schoben uns an. Irgendwie quälten wir uns durch und erreichten das andere Ende des Schlammwegs. Solche Passagen haben nichts mit Rallyefahren zu tun – hier kann man sich nur festfahren, ruiniert sich das Auto. Zum Glück hatte der Veranstalter ein Einsehen und das Schlammstück wurde nicht ein drittes Mal als WP 9 gefahren.

Nach einer kurzen Pause an einer Tankstelle ging es wieder zu WP 6 ins Militärgelände. Diesmal hatten wir gefühlt mehr Haftung, oder vielleicht auch weniger Schlupf weil ich einen Gang höher fuhr. Einen Schreckmoment hatten wir aber dennoch, als 10 Meter vor uns plötzlich ein Reh die Straße kreuzte. Nix passiert, ich hatte nicht mal gelupft und wir kamen unbeschadet ins Ziel der WP. Nun kam wieder die WP 3 als 7. Prüfung auf die wir uns gefreut hatten. Da im Rundkurs immer mehrere Autos starten, kann es schon mal passieren, dass man auf andere aufläuft. Diesmal war es ein Mitsubishi Evo mit Allrad der auf uns auflief. Ich konnte puschen wie ich wollte – keine Chance er kam immer näher und ich wollte den auch nicht aufhalten. So beschloss ich an einer Spitzkehre rechts ran zu fahren um ihn passieren zu lassen was auch gelang.

Auf der schnellen WP 8 hatte ich selbst auf Asphalt auf langen Geraden kaum mehr Gripp und musste oft korrigieren – das Bild vom Hinterreifen sagt alles der war einfach nur noch blank. Wir hatten trotzdem keine Fehler und auf WP 9 wurde zum Glück das Ziel vorverlegt auf die Gerade bevor das Schlammstück kam. Ein drittes Mal wären wir hier wohl nicht mehr durch gekommen.

Am Ende waren wir glücklich das Ziel erreicht zu haben – es fühlte sich an wie ein Sieg. Ich habe unheimlich gut meine Reflexe trainiert und Spaß hatten wir ja trotzdem. Viele Fans an der Strecke und lauter nette Leute auch ein dickes Lob an den Veranstalter für die gute Organisation – letztendlich war es doch ein tolles Wochenende.