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18. Gesamt von 72 bei der Rallye Bad Emstal in Hessen

Am Samstag ging es für das Team Roos/Arnsmann nach Hessen zur Rallye Bad Emstal(hinter Kassel) an den Start. Eigentlich war die Teilnahme hier nicht geplant, da diese Veranstaltung schon 2017 nicht mein Favorit war. Da aber der geplante Start zur Rallye Hinterland vor 2 Wochen Mangels Co-Pilot(alle waren verhindert) ausgefallen war, passte es hier für uns terminlich.

Früh um 5 Uhr früh machten wir uns auf den Weg um dann gegen 7:30 Uhr am Rallyezentrum einzutreffen. Papierabnahme war schnell erledigt, die technische Abnahme ist hier immer sehr genau, da wir aber gut vorbereitet waren, gab es nichts zu beanstanden. Um 8:30 Uhr konnten wir das Auto in den Startpark stellen und uns auf zum Aufschrieb machen.

Es galt 4 verschiedene Wertungsprüfungen(WP) zu besichtigen. Das Bordbuch war wie im Vorjahr nicht das Beste, Bremsschikanen waren teilweise auf der Strecke nicht markiert und so fehlte uns im Aufschrieb auch eine solche auf WP 3. Die ersten beiden WP fand ich prima, doch schon beim Aufschrieb stellte ich fest, dass die WP 3(kannte ich aus dem Vorjahr) und insbesondere die WP 4 nicht mein Ding waren aufgrund Charakteristik und Belag. Noch schlimmer – ausgerechnet diese beiden WP’s wurden doppelt gefahren!

Das Wetter war dieses Jahr blendend, wie im Frühling über 20 Grad und Sonnenschein. Unsere Startposition im hinteren Feld(35.) war ungewöhnlich hoch für uns, allerdings waren die ersten 20 „gesetzte starke Teams“, sogar der ehem. Deutsche Meister Berlandy startete als 21. Für uns war dennoch nicht nachvollziehbar, warum vor uns 5 offensichtlich schwächer motorisierte Fahrzeuge platziert wurden. Es war schon mit Ansage, dass wir im Rundkurs auf langsamere Fahrzeuge auflaufen würden und es kaum Überholmöglichkeiten gibt. Da wir aber davon ausgegangen sind, dass wir mit der nächst stärker motorisierten Klasse mangels Teilnehmern in unserer Klasse, zusammengelegt werden, machten wir uns darüber keine Gedanken. Ziel war heute eine gute Platzierung im Gesamt und ordentlich fahren.

Wir hatten Reifen in der Mischung Soft montiert, dies stellte sich als richtige Wahl heraus. Die WP 1 war ganz nach meinem Geschmack über Wirtschaftswege, Landstraßenabschnitten mit vielen Kurven machte es richtig Spaß. Im Ziel liefen wir schon fast auf den eine Minute vor uns gestarteten BMW 318 auf und dies war eine kurze Prüfung. Wir markierten in diesem starken Starterfeld die 15.(!) Zeit der Gesamtwertung.

Danach kam es am Start zur WP 2 zu einer längeren Unterbrechung, da mehr als ein Fahrzeug verunfallt war. Es war eine sehr anspruchsvolle Prüfung mit vielen engen, rutschigen Kurven, aber auch recht schnellen Landstraßenpassagen und Abzweigen. Ich hatte mich schon am Morgen auf diese WP gefreut, Miriam weniger da diese für den Co-Piloten extrem anstrengend von den Ansagen her war. Mit fast einer Stunde Verspätung wurden wir dann in den Rundkurs gestartet, der 2,5 Runden beinhaltete. 200m nach dem Start ging es bergab in eine sehr enge Linkskurve und beinahe wären wir rausgerutscht in die Hecke. Der Asphalt war übersäht mit Schotter, den die vor mir gestarteten Autos verteilt hatten und an dieser Stelle hatte ich damit überhaupt nicht gerechnet. Aber alles gut gegangen, ich war nun gewarnt und stellte mich auf diese Bedingungen ein. Ich fand immer besser in die Rallye und hatte richtig Spaß, Bremspunkte letzte Rille und Ende der ersten Runde sah ich den besagten BMW 318 vor mir.

Kleine Anekdote am Rande, dieser wurde von meinem neuen Vorbild bewegt. Der Fahrer war Baujahr 1939(!) und fuhr mit seinem Sohn als Co-Pilot in Bestzeitwertung und dies nicht langsam. Wir mussten einige Kurven hinter ihm her fahren, dann machte er aber fair Platz und ich konnte das Tempo wieder forcieren. Die zweite Runde hatte ich in meinem Übereifer beinahe eine Bremsschikane abgeräumt, da ich sehr spät auf der Bremse war, es ging gerade nochmal gut. Im Ziel rief ich nur „geil, ich will diese Prüfung nochmal fahren“, nutzte aber nix, stand ja nur einmal an. Die 16. Zeit in der Gesamtwertung sagte alles, Top!

Die 3. Wertungsprüfung kannte ich aus dem Vorjahr mit einer Sprungkuppe über einen Bahnübergang und einem Streckenabschnitt der ein paar Kilometer mit vielen Kurven durch einen Wald führt. Ergänzt hatte man die WP um eine kleine Runde mitten durch ein Sägewerk, auf einem Schotterweg ins Ziel. Auf der Geraden vor dem Sägewerk stand die vorhin erwähnte Strohballenschikane die wir nicht im Aufschrieb hatten. Zum Glück war diese aber aus der Ferne gut sichtbar und es passierte nix. Die Sprungkuppe über den Bahnübergang nahmen wir richtig gut. Anschließend jedoch war ich mit dem Aufschrieb etwas unsicher. Am Morgen hatte uns beim Erstellen eine Motorradgruppe überholt und mir fehlte die Konzentration auf die Strecke. Kurzum, die WP war nicht unsere Beste aber wir ließen nur 1,8 Sekunden auf die Konkurrenz.

Dann kam die WP 4 die ich am Morgen schon nicht mochte und daran änderte sich auch nichts mehr. Der Rundkurs bestand aus einem kurzen Bergaufstück mit 2 Kurven auf Asphalt im Wald, bog dann auf eine 1 km lange Gerade mit Schotter, 90 Gradkurve und ging dann bergab in einem 2spurigen Weg der einfach nur schmierig war und auch wieder kerzengerade aus ging. Am Ende des Waldes ging es auf einen Abzweig auf einen Wirtschaftsweg der wieder 1 km gerade aus ging. Dieser hatte allerdings alle paar Meter Kanten die von Wurzeln verursacht wurden und fast 10 cm hoch waren. Ich dachte hier nur an mein Material versuchte auszuweichen um nichts kaputt zu machen. Dann kam eine Strohballenschikane, auf die ich noch zurück komme und dann ging es am Start vorbei in das Bergaufstück in Runde 2. Es machte mir hier überhaupt keinen Spaß, ich versuchte nur nichts kaputt zu machen und Schadensbegrenzung zu betreiben, was sich leider auch in der Zeit auf der Uhr niederschlug. Auf den späteren Klassensieger verloren wir hier 18 Sekunden. Dieser fuhr hier allerletzte Rille, räumte die Schikane ab und demolierte sich die komplette Front.

Mit so hohem Einsatz und Risiko wollte ich nicht die Klassenführung zurückholen, das war es mir nicht wert. Das Team hatte Glück in der Pause reparieren zu können und von den technischen Kommissaren das OK für die Weiterfahrt zu erhalten. Nach einem viel zu langem Regrouping mit 2 Std Pause(!) ging es dann erneut zu der 3. + 4. WP. Um 17:30 Uhr hätte das erste Fahrzeug im Ziel sein sollen, um 17:45 Uhr verließen wir erst das Regrouping. Leider hatten wir aber keinen Lampenbaum eingepackt, da wir nie mit einer derart langen Verspätung gerechnet hatten, dass droht im Dunkeln noch fahren zu müssen.

Man muss hierzu wissen, das Licht der „Autos BJ 1993“ ist lange nicht so hell wie bei den modernen Autos und reicht eigentlich nicht zum Rallyefahren aus. WP 5 starteten wir noch bei gutem Tageslicht und diesmal passte der Aufschrieb. Ich konnte nach Herzenslust angreifen und wir markierten nach fehlerfreier Fahrt die 15. Zeit. Den Führenden nahmen wir hier wieder 7 Sekunden ab. Jedoch mussten wir ja nochmal auf die ungeliebte Wertungsprüfung.

Die WP mussten wir nun auch noch bei fast dunklen Bedingungen ohne Lampenbaum absolvieren. Mir war klar, dass wir hier nichts mehr reißen und wir versuchten nur ohne Fehler durchzukommen, was auch gelang. Erneut eine schlechte Zeit, nochmal 10 Sekunden langsamer als im Umlauf zuvor ergab nur die 36. Zeit. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass noch ein Volvo in unserer Klasse hinzugekommen war und es daher eine eigene Wertung gab – somit waren wir 2. in der Klasse und landeten auf einem sehr guten 18. Gesamtrang, zwei Plätze hinter dem Klassensieger.

Fazit nach einer schwierigen Rallye ist, zum dritten Mal in diesem Jahr ging eine bessere Platzierung im Schotter flöten. Dies liegt einerseits wohl daran, dass mancher Konkurrent nicht auf sein Material und Budget so achten muss wie wir, andererseits auch an meiner Vorliebe für festen Untergrund. Asphaltrallyes liegen uns einfach besser als die Veranstaltungen, bei denen es aufs Material geht und „Autobahn-WP‘s“ mit endlosen Geraden statt Kurven gefahren wird.