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Yes - Klassensieg und 8. Gesamt bei der Rallye Oberland

Die Rallye Oberland ist und bleibt eine meiner Lieblingsrallyes – 100% Asphalt, anspruchsvolle Strecken und dieses Jahr 3 neue Wertungsprüfungen(2 wurden in die andere Richtung wie im Vorjahr gefahren). Super Organisation von der Abnahme bis hin zum pünktlichen Start der Wertungsprüfungen und einer kurzen, knackigen Siegerehrung – da kann sich so mancher Veranstalter eine Scheibe von abschneiden.

Das Wetter war in diesem Jahr leider nicht so schön wie in den letzten Jahren, es war grau, bedeckt, neblig und teilweise feucht. Aber tagsüber während der Rallye trockneten die meisten Strecken ab. Am Freitag um 20 Uhr hatten wir Papierkrieg und technische Abnahme hinter uns und fuhren zu unserer Pension.

Auf dem Weg dorthin stellte ich auf nasser Fahrbahn jedoch fest, dass die Reifenwahl, die ich ursprünglich gedacht hatte, bei kühlen feuchten Bedingungen nicht funktioniert. Aber ich hatte vorgesorgt und noch einen weiteren Satz Michelin, die bei jedem Wetter funktionieren, dabei.

Den Aufschrieb mussten wir für 3 Prüfungen komplett neu erstellen und da es früh erst gegen acht Uhr hell wurde, war klar, es bringt nichts schon um 7:30 Uhr zu besichtigen. Da bereits um 11 Uhr die Autos in den Startpark und die Reifen auch noch gewechselt werden mussten, war Eile geboten.

Die neue Prüfung WP 1 Peiting hatte es in sich, viele rutschige Kurven, schnelle Passagen, eine Sprungkuppe – aber genau nach meinem Geschmack. Die guten Michelin WM Reifen von denen es leider keine neuen mehr gibt, funktionierten perfekt. Es galt in unserer Klasse einen gut gemachten BMW M3 Compact zu schlagen, dieser wurde mit uns im Vorbericht des Rallyemagazins als Kandidat für vordere Plätze genannt. WP 1 lag mir gut, ein paar Stellen waren sehr schmierig und wir hatten auch einige Rutscher dabei, aber die Zeit war Top – zeitgleich mit dem späteren Gesamtzweiten Fritz Köhler auf Rang 8!

Die WP 2 am Wildsteig oben war noch relativ feucht und wurde im Gegensatz zum Vorjahr in die andere Richtung gefahren. Diese WP machte mir auch letztes Jahr schon richtig Spaß und auch in diesem Jahr in die andere Richtung war sie super. Schnelle Passagen bergauf bergab und lange, nicht enden wollende Kurven – unsere Reifen waren perfekt und es gelang uns die 10. Zeit, den Compact M3 hatten wir hier schon 23(!) Sekunden abgenommen.

Nun ging es in meinen Lieblingsrundkurs in Altenstadt am Rallyezentrum. Der Start war gleich wie im Vorjahr aber in die andere Richtung. Es galt 1,5 Runden über schnelle flüssige Passagen, Landstraßen und Wirtschaftswege zu meistern. Auf der Landstraße kamen wir ausgedreht mit 210 km/h an, ein Parkplatz war sozusagen als Schikane zu durchfahren. Leider wurde kurz vor mir ein Neuling der seine allererste Rallye im BMW E30 M3 seines Vaters fuhr, in die WP geschickt. Es dauerte keinen Kilometer, bis ich auf ihn aufgelaufen war. Doch Blinker, Lichthupe, hupen, wild gestikulieren half alles nichts, der junge Fahrer sah nicht in den Rückspiegel. Eine halbe Runde eher bremsen, langsamer in die Kurven und keine Stelle an der man überholen konnte – ihr könnt Euch denken wie ich im Auto gekocht habe.

Aber ich erinnerte mich an meine erste Oberlandrallye 2012, hier passierte mir das gleiche, als ein schnellerer M3 mich überholen wollte und ich auch einige Zeit brauchte, um das zu realisieren. Die anschließende Sammelpause wurde cleverer Weise vom Veranstalter auf 10 Minuten verkürzt damit alle Fahrzeuge im Hellen das Ziel erreichen konnten, Top! Dem jungen Mann sagte ich dann schon, dass er im Rundkurs in den Rückspiegel schauen muss, lies ihn aber am Leben, lach. Auf dieser WP war der Compact M3 dann 0,3 Sekunden schneller als wir, aber es reichte trotzdem noch für die 13. Zeit.

Nun ging es in die zweite Schleife, erneut auf WP 1 Peiting und ich dachte an einigen Stellen geht noch ein bissle mehr. Dem war auch so, wir konnten die 8. Zeit hinlegen und auch in der Gesamtwertung lagen wir auf Rang 8!

Auch auf dem Berg die WP 5 am Wildsteig, die schon im ersten Durchgang gut lief, holten wir nochmals 2,5 Sekunden im Vergleich zu WP 2 heraus, erneut 10. Zeit der Wertung.

Zum Abschluss ging es nochmal in den „geliebten“ Rundkurs. Dieses Mal impften wir den Starter, dass er bitte warten solle, bis wir vorbei sind, bevor er den jungen Mann in den Kurs startet, was er dann auch so machte. Wir zeigten noch mal, was möglich gewesen wäre in Umlauf 1 und markierten die 8. Zeit.

Im Ziel waren Miriam und ich überglücklich – zum Saisonabschluss ein Sieg! Noch höher schätze ich die zweite Top Ten Platzierung in Folge ein, Platz 8 Gesamt - besser hätte die Rallye nicht laufen können!

Eine weitere positive Erkenntnis der Rallye war, dass wir vor der Klasse CTC(5 Starter) in der homologierte Allrad-Autos wie Mitsubishi Evo, Ford Escort Cosworth und ähnliche Fahrzeuge mit Allrad starten, lagen. Diese Klasse wird im kommenden Jahr mit unserer Klasse zusammengelegt und wir hatten doch starke Bedenken, ob wir da überhaupt noch mithalten können.

An dieser Stelle geht ein ganz dickes Dankeschön an meine Co-Piloten Miriam, Nina und Michael, die Schrauber des Teams, allen Sponsoren und Fans für eine wahnsinnig tolle Saison 2018!

Wir feiern nun erst einmal den Saisonabschluss und dann wollen wir im Winter versuchen wieder am Auto einiges zu verbessern. In diesem Jahr hat man gesehen, die Trauben hängen höher - viele Konkurrenten haben aufgerüstet. Trotzdem hat es das eine oder andere Mal dann doch geklappt mit Top Platzierungen!