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Rallyesprint Hof – Platz 12 Gesamt

Am 10.04.2022 stand für uns zum ersten Mal der Rallyesprint in Hof an. Irgendwie klappt das mit der propagierten „Klimaerwärmung“ in diesem Jahr nicht, denn es schneite am Freitag mehr als 15cm und auch am Samstag lag in Eisingen noch auf Wegen und Feldern jede Menge Schnee. Tja und wie auch in der Woche zuvor, wir haben für das Rallyeauto noch immer keine Winterreifen, da es nicht der Plan ist Winterrallyes zu fahren…

Aber zumindest war es für Sonntag trocken gemeldet, um es vorweg zu nehmen, wir hatten feinstes Aprilwetter. Mal schneite es, dann Graupelschauer, dann Sonnenschein als ob nichts gewesen wäre und nass waren die Straßen auch stellenweiße, so dass man sich auf nichts einstellen konnte. Aber schön der Reihe nach, denn im April überrascht uns so ein Wechselwetter natürlich nicht.

An diesem Wochenende saß wieder einmal Nina Blumreich an meiner Seite auf dem heißen Stuhl und wir gingen als „eingespieltes Team“ ins Rennen. Ich fuhr am Sonntag um 6:00 Uhr in der Frühe los, dachte auf der Autobahn so bei Bayreuth „das kann ja lustig werden, überall liegt Schnee“, aber als ich die Autobahn kurz nach der Anschlussstelle Hof verließ, dominierte grün auf den Feldern und die Straßen waren trocken.

Die Regenreifen die in der Vorwoche gut funktioniert haben, hatte ich montiert gelassen, wir entschieden jedoch nach dem Abfahren der Strecke, dass es mit Trockenreifen in Supersoft-Mischung gehen dürfte. Also hieß es schnell Reifen wechseln 60 Minuten vor dem Start und hoffen, dass es die richtige Entscheidung war.

Uns erwartete eine Wertungsprüfung (WP) die in 3 Durchgängen in eine Richtung gefahren wurde. Die Strecke führte über holprige schmale Landstraßen, teilweise ging es durch Alleen in hohem Tempo, dann auch wieder rutschige Abschnitte mit Kurven im Wald, Kuppen die blind gefahren wurden, Abzweige die schmierten und es gab einige gut besuchte Zuschauerpunkte. Die Strecke gefiel mir gut, war aber auch anspruchsvoll.

Da die Verbindungsetappe vom Startpark zur WP1 nur 500m war und niemand auf diesen paar Metern die Reifen, Bremsen auf Betriebstemperatur bringt, hatte der Veranstalter eine kleine Aufwärmrunde im öffentlichen Verkehr über die Landstraße vorgeschaltet. Diese erwies sich bei den kühlen Temperaturen und Wetter als dringend notwendig. Anfangs hatten weder die Reifen Haftung, noch die Bremse gute Wirkung und das „Schleifchen“ über 3-4 Kilometer half uns wirklich sehr um am Start „ready to race“ zu sein.

Wir standen an der Zeitkontrolle zur WP1 bei heftigem Schneefall, aber Überraschung 3 Minuten später schien zu unserer Freude die Sonne wieder. Die Strecke war sogar teilweise abgetrocknet, die Reifenwahl erwies sich als richtig, die Mischung war sehr weich und baute Haftung auf. Gefühlt war ich vorsichtig unterwegs, keine Ausrutscher, nur kleine Quersteher, nach einigen Kuppen zu langsam – aber die 13. Zeit wie unsere Startnummer, in einem kleinen Feld mit schnellen Fahrern und 26 Autos, war gut.

Zur WP 2 ging es 50 Minuten später, diesmal kam ein Graupelschauer bevor es losging. Es hieß wieder ein „Schleifchen“ zum Aufwärmen und dann an den Start zur WP. Ich hatte mir vorgenommen an einigen Passagen etwas mehr stehen zu lassen und versuchte dies umzusetzen. Es fühlte sich alles gut an, Nina versuchte etwas schneller zu lesen, da in WP1 manche Ansagen einen Ticken früher noch besser gewesen wären und wir blieben Fehlerfrei. Am Ende der WP ging es aus einer Ortschaft heraus über eine nicht einsehbare Kuppe bergab, durch eine Kurve in einer Senke und über ein schnelles Stück in den Wald in dem auch 300m später das Ziel der Prüfung war.

In der Ortschaft schwenkte ein Streckenposten die gelbe Flagge, was mich veranlasste vom Gas zu gehen. Gelb geschwungen heißt für mich immer noch „Strecke kann blockiert sein“. Als wir im Bergabstück waren sahen wir den verunfallten Konkurrenten mit dem Auto 50m weiter im Abhang stehen. Die Fahrzeugfront hing in Richtung eines Teichs hinunter aber die beiden standen neben dem Fahrzeug und auch das grüne ok Schild war am Auto. Hier hätte der Streckenposten gar nicht Gelb zeigen müssen, denn es bestand keine Gefahr für nachfolgende Fahrzeuge.

Lange Rede kurzer Sinn wir waren 5 Sekunden langsamer als in WP1, trotzdem noch auf Gesamt 14 nach WP2. Das neue Rallyereglement sieht in solchen Fällen keine Zeitgutschrift mehr vor. Hier macht es sich der DMSB einfach und schiebt die Verantwortung den Fahrern zu. Rausnehmen bei gelber Flagge und Zeit verlieren, oder voll weiter fahren und hoffen es passt alles – ich finde diese Regelung nicht gut! Falls ein verunfalltes Team Hilfe benötigt, bin ich verpflichtet anzuhalten – wie soll das in der Praxis funktionieren?

Die letzte WP des Tages startete bei Sonnenschein. Wieder hieß es ein „Schleifchen“ zum Aufwärmen und an den Start zur WP. Ich wollte es noch einmal wissen und in diesem Umlauf funktionierte es noch besser – wir konnten uns im Vergleich zu WP1 um 3,5 Sekunden steigern obwohl die Strecken „schlechter“ waren. Das Vertrauen ins Auto, gewöhnen an die kürzere Übersetzung und damit schnelleren Schaltvorgängen wird langsam. Wir verbesserten uns um zwei Plätze auf einen guten 12. Platz Gesamt – ohne die 5 „Bonussekunden“ wäre es sogar ein 10. Platz geworden.

Als Resümee ziehe ich aus dem Sprint, es war eine gute Idee, eine Rallye mit der gleichen WP die 3x gefahren wird, zu wählen. So kann man erkennen, wie man sich auf einer Strecke steigert und an sich arbeiten. Es lässt mich darauf hoffen mit der Konkurrenz wieder besser mithalten zu können als in den letzten beiden Jahren.

Als nächste Veranstaltung fahre ich zusammen mit Miriam am 07.05.2022 bei der Rallye Birkenfeld im Nahetal. Wir freuen uns schon jetzt darauf und hoffen, der Frühling kommt endlich.