Rennbericht Rallye Oberehe 2022 PDF 

Gutes Ergebnis – Platz 5 in der Klasse, 31. Gesamt

Nach über einem Jahr bin ich wieder mal eine Rallye mit Michael Götz als CO-Pilot gefahren und es hat gleich wieder alles super gepasst. Doch schön der Reihe nach, denn es gibt natürlich wie immer einiges zu erzählen.

Die Rallye Oberehe sind wir bisher noch nicht gefahren, es war wieder einmal Neuland für uns. Die Rallye in Rheinland-Pfalz in der Nähe des Nürburgrings hatte in Hillesheim das Rallyezentrum. Am Freitag hatten wir aufgrund des Verkehrs 4,5 Std Anreise, aber bis 21.45 Uhr waren die Abnahmen erledigt und wir konnten uns auf den Weg in die Pension machen.

Am Samstag begannen wir um 8:00 Uhr auf WP1 mit dem Aufschrieb. Der Zeitplan war recht eng, nur bis 11;30 Uhr war das Besichtigen der Strecken zulässig. Leider hatte der Veranstalter auf dem Rundkurs der dritten Prüfung in der Ausschreibung nur eine Besichtigungsrunde zugelassen und so konnte man den Aufschrieb nicht mehr überprüfen – aber das ging ja nicht nur uns so. UM 13:09 hatten wir unseren Start in einem sehr stark besetzten Lauf zum deutschen Rallycup mit Gaststartern aus Holland, Luxemburg und Belgien.

Das Wetter war trocken, sonnig aber am Vormittag noch sehr kühl, für Nachmittag waren Temperaturen bis 21 Grad gemeldet. Wir überlegten noch kurz von Medium (diese funktionieren von ca. 15-25 Grad) auf Softreifen zu wechseln, beließen es aber dabei und hofften auf Sonne die den Asphalt aufwärmt damit die Reifen arbeiten. Die Reifenwahl erwies sich als richtig, wir hatten auch immer längere Verbindungsetappen, so dass ich diese auf Temperatur bekam.

Die WP1 war meine Lieblings-WP an diesem Tag Asphalt, schnelle Kurven wie bei einer Bergrennstrecke, darauf freute ich mich schon. Ich war gefühlt zu vorsichtig unterwegs bekam aber mit jedem Meter mehr Sicherheit und Vertrauen und konnte ans Limit gehen. Wir hatten keine Aha-Erlebnisse, fuhren sauber aber ich wusste die geht noch schneller. Umso mehr waren wir überrascht, dass wir die 28. Zeit markieren konnten als noch das ganze Feld im Rennen war, sau stark.

Nun ging es zur WP2 die von der Landstraße auf teilweise verdreckte, wellige Wirtschaftswege führte und ich eigentlich dachte, die liegt mir nicht so. Ich fühlte mich immer wohler, die Ansagen von Michael passten aber ich musste gefühlte hundert Mal das Auto korrigieren, da man von einer in die nächste Kurve ohne Gripp ging. Es waren schon ca. 50 Autos vor uns über die Strecke und durch das Kurvencutten lag überall Dreck, so dass man teilweise keine Straße mehr sah. Nach einer langen Gerade auf der wir von 190 km/h einen Abzweig anbremsen mussten, wurde es sehr eng. Wir cutteten durch die Wiese – hatten aber Null Bremswirkung und sahen uns schon im Holzstapel der neben der Kurve lag, hängen. Es reichte aber gerade noch so und wir kamen mit dem Heck vorbei ohne anzuschlagen. Erneut überraschte uns die 30. Zeit im Feld - richtig gut!

Nun ging es auf WP3, welche recht schnelle Streckenabschnitte in einem Rundkurs mit völlig verschiedenen Charakteren vereint. Es war nicht so mein Ding, aber wir mussten das Beste daraus machen. Gleich nach dem Start ging es in ein 125m Schotterstück mit tiefen Schlaglöchern denen man eigentlich nicht ausweichen konnte. Das ging nur aufs Material. Hier war ich gleich viel zu spät auf der Bremse und die Kurve auf Asphalt erwischten wir gerade noch so. In einem Waldstück ging es bergauf mit Kurven, aber man bekam irgendwie keinen „Fluss“ rein, dann auch Abzweige und enge rutschige Stellen bei denen man aufpassen musste keinen Baum mit dem Heck zu treffen. Anschließend kam eine Strohballenschikane, an der es in Runde 2 und gerade in die Ausfahrt aus dem Rundkurs ging. Hier endete nach der zweiten Runde die Fahrt – ein BMW zwei Autos vor uns war beim Abzweig in einen Baum gekracht und blockierte die Strecke – den beiden ist zum Glück nichts passiert. Wir erhielten eine sogenannte faire Zeit von 10:00 Minuten die absolut in Ordnung war, ob wir diese erreicht hätten weiß ich nicht wirklich.

In der Sammelpause berichteten uns viele Fahrer, dass es ihnen ähnlich erging, und einige hatten den Holzstoß getroffen, Autos getaped – das Feld lichtete sich bereits. Wir entschieden keine Reifen zu wechseln, es passte alles wie es war.

Um 16:21 Uhr ging es zur WP4, hier wusste ich noch aus WP1, dass es schneller gehen könnte. Ich konnte auf den Wegen nach Herzenslust angreifen, hatte Vertrauen in die Reifen wir waren 8 Sekunden(!) schneller - so wurde es wieder für uns die 32. Zeit Gesamt.

Auch die WP 5 gelang gut, ich hatte das Gefühl ziemlich am Limit zu fahren und die Stelle am Holzstoß haben wir sauber gefahren ohne Zeit zu verlieren und „anzudozen“. Heraus kam erneut die 32. Zeit in der Wertung.

Nun kam nochmals der Rundkurs den ich ja nicht sonderlich mochte, das Schotterstück war noch schlimmer und ging nur noch aufs Material, ich glaube meine vorderen Felgen haben beide einen Treffer. Jedoch leisteten wir uns hier keinen Verbremser, dafür hatte ich nach einem Stück bergab am Abzweig einen Moment zu lange an der hydraulischen Handbremse gezogen und drehte mich ein was Zeit kostete. In Runde zwei liefen wir auf einen BMW auf, im Schotterstück fuhren wir im Blindflug im Staub und bis im darauffolgenden Waldstück hatten wir ihn eingeholt - er machte fair Platz und ließ uns vorbei. Eigentlich war ich so richtig schön drinnen und hatte das Gefühl voll ans Limit gehen zu können, doch an einer Kuppe war ich wohl zu spät auf der Bremse. Wir rutschten mit blockierenden Rädern am Abzweig vorbei, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich den Rückwärtsgang eingelegt hatte und wir weiterfahren konnten. Die 37. Zeit im Gesamt war zu wenig um den vor uns liegenden Belgier im M3 noch von Platz 4 in der Klasse verdrängen zu können.

Wir waren einfach nur glücklich im Ziel mit heilem Auto bei einer sehr anspruchsvoll zu fahrenden Veranstaltung zu stehen.
Es hat definitiv Lust auf mehr gemacht und mit Michael werde ich sicher noch die eine oder andere Rallye dieses Jahr fahren.