Rennbericht Laichinger Alb 2022 PDF 

Im Regen auf Platz 5 in der Klasse und 21. Gesamt

Nachdem es bei der Rallye Oberehe mit Michael Götz so gut geklappt hatte, hatten wir beschlossen in 2022 noch eine Rallye zusammen zu fahren. Diese stand am vergangenen Wochenende auf dem Plan – Rallye Laichinger Alb bei Münsingen (liegt zwischen Stuttgart und Ulm). Die Rallye sind wir bisher noch nicht gefahren, es war also wieder einmal Neuland für uns.

Ich kannte nur den Ort Münsingen aus meiner Wehrdienstzeit vom Manöver – hier hieß es damals schon „Münsingen am kalten (M)arsch“ – was voll zutreffend war. Das Wetter war gemeldet wie im Februar, aber nicht wie im September nur 6-11 Grad und Regen.

Am Samstag begaben wir uns um 4:00 Uhr auf die Autobahn und waren pünktlich um 6:30 Uhr vor Ort. Der Zeitplan war recht eng, Papier- technische Abnahme ab 7 Uhr und bis 10:30 Uhr musste der Aufschrieb fertig sein. Es klappte aber alles wie am Schnürchen – noch nie waren wir bei einer Rallye um 9:30 Uhr mit Aufschrieb fertig.

Schon beim Besichtigen der Strecken stellte sich heraus, dass es sehr anspruchsvoll wird – schnelle Schotterstücke, Bremsschikanen die sehr spät einsehbar waren und auf der dritten Prüfung ein Jump, Plattenwege mit Grasstreifen in der Mitte – solche Wege kennen wir eigentlich nur aus dem Osten aus WP`s und ich mochte das noch nie.

Um 11:44 Uhr hatten wir unsere Startzeit und pünktlich begann es wieder zu regnen. An dieser Stelle geht ein Dank an unseren Sponsor 1a Autoservice Dressner, die uns schnell noch am Mittwoch neue Regenreifen für die Rallye montiert haben. Diese Regenreifen bin ich noch nie gefahren und die Verbindungsetappe zur ersten Prüfung war zu kurz um herauszufinden, wieviel Gripp die Reifen wirklich bieten. Als ich bis in den 4 Gang auf der Landstraße hochbeschleunigte, brach prompt das Heck aus und wir hingen beinahe in der Leitplanke – das Vertrauen in gute Haftung war erst einmal weg...

Die WP1 war klitschnass, es ging erst über Asphalt, dann über in ein schnelles Schotterstück und in einen schnellen Auslauf mit langen Geraden in Abzweige als Charakteristik. Ich war gefühlt zu vorsichtig unterwegs bekam aber mit jedem Meter mehr Sicherheit und Vertrauen und wir fanden anscheinend die Richtige Balance zwischen schnell und nicht abfliegen – die 16. Zeit in der ersten Prüfung hatten wir nicht erwartet!

Nun ging es zur WP2 die in einem Rundkurs über Wirtschaftswege und Landstraßenabschnitte führte und ich eigentlich dachte, die liegt uns gut. Ich fühlte mich immer sicherer, die Ansagen von Michael passten aber ich konnte nicht einschätzen wieviel Haftung da war. Es hatte aufgehört zu regnen teilweise war es nass, teilweise trocken – ein Lotteriespiel. Ich bremste an einer Bremsschikane im Wald nach einer langen Geraden viel viel zu früh – hier muss ich an mir noch arbeiten, das passierte nicht nur einmal bei dieser Rallye. Allerdings gab es auch Stellen, da war ich zu spät dran, es war nicht einfach an diesem Tag. Es gelang uns auch hier eine gute 21. Zeit.

Nun ging es auf WP3, die mit Plattenwegen, Schotterabschnitten also nicht wirklich mein Lieblingsuntergrund. Als wir an den Start gingen setzte erneut Regen ein, ich dachte nur prima auf den Plattenwegen muss ich ganz sauber fahren, einmal daneben im Gras und ab geht es in die Wiese neben die Strecke. Auch eine Sprungkuppe die nicht einfach anzufahren war, galt es zu meistern. Es ging nach einer Geraden auf eine kleine Kuppe, an der links und rechts Reifenstapel als Spurverengung standen. Man musste genau zielen und der Weg nach der Kuppe lief schräg auf die Bundesstraße zu. Dass der Jump nicht voll geht, dachte ich mir, im dritten Gang ging alles gut, auch im Feuchten, wir hoben kurz ab, Auto versetzte leicht und die Richtung passte auch.

Es gab nach den Plattenwegen einen Abzweig den ich viel zu spät anbremste. Ich hatte mir vorgenommen als Erkenntnis aus dem Verbremser bei der Rallye Oberehe „wenn mir das nochmal passiert, ziehe ich die hydraulische Handbremse und versuche die Kurve noch quer zu retten“ um nicht wieder geradeaus vorbei und dann rückwärts fahren zu müssen, was unendlich Zeit kostet. Und ich muss sagen, es gelang wunderbar – Auto ging quer, die Geschwindigkeit passte und der M3 beschleunigte wie aus einem Guss aus der Kurve wieder heraus. Michael feierte lachend laut in den Sprechfunk „geil die Kurve gerettet, super“. Dieser Aha-Moment steigerte meine Laune ungemein und ab da hatte auch ich richtig Spaß und Freude am Fahren.

In der Sammelpause berichteten uns viele Fahrer, dass es ihnen ähnlich erging, und einige hatten auch Ausritte in die Wiese, zahlreiche Dreher und häufig keinen Gripp. Meine Erkenntnis war, die neuen Regenreifen taugen sobald sie etwas Temperatur haben.

Um 14:19 Uhr ging es zur WP4, hier wusste ich noch aus WP1, dass es schneller gehen müsste. Als wir durch den Startbogen fuhren, lachte sogar kurz die Sonne. Wir dachten, ok auf trockenen Wegen können wir nach Herzenslust angreifen, hatten Vertrauen in die Reifen wir waren 6 Sekunden schneller. Allerdings waren die Konkurrenten wohl noch risikofreudiger und es wurde nur die 29. Zeit. Es ist irgendwie komisch, immer wenn man denkt „jetzt waren wir richtig schnell“, ist es zu langsam und umgekehrt, wenn man denkt das war langsam wie auf WP1, war es schnell, komisch...

Angekommen am Rundkurs zur WP 5 begann es pünktlich bei uns am Start wieder richtig zu regnen. Die vor uns gestarteten Konkurrenten hatten es teilweise noch trocken, aber hilft ja nix man muss das Wetter nehmen wie es kommt. Auch hier bremste ich die Schikannen gefühlt wieder viel zu früh an und war zu vorsichtig – leider 6 Sekunden langsamer als im ersten Durchgang – aber wir hatten Spaß am Fahren. Ich hatte das Gefühl ziemlich am Limit gefahren zu sein, heraus kam nur die 27. Zeit in der Wertung.

Nun kam nochmals WP 6 mit Plattenwegen, Schotter und Jump, die ich ja nicht sonderlich mochte. Es regnete wesentlich stärker als in Durchgang 1 und es war noch schwieriger auf den Plattenwegen nicht abzufliegen. Hier mal ein dickes Lob an Michael – die Ansagen waren Perfekt und das war auf den tausend Kuppen mit Kurven in den Plattenwegen nicht einfach. Gefühlt traute ich mich in den Schotterstücken schneller zu fahren als vorher, aber aufgrund des Regens waren wir einfach langsamer als zuvor. Dies merkte ich auch beim Jump, ich hob nur ganz leicht ab und das Auto versetzte nicht wie beim ersten Mal. Keine Verbremser, dafür ein paar Abzweige mit der Handbremse perfekt erwischt – das feierten wir beide im Auto. Wir waren dann einfach glücklich ohne Kampfspuren am Auto ins Parc Ferme zu fahren. Auch wenn wir hier sogar 12 Sekunden langsamer waren als zuvor, es wurde am Ende ein gutes Ergebnis.

In unserer Klassenwertung landeten wir auf dem 5. Platz – bei idealem Verlauf wäre vielleicht die halbe Minute die uns auf Platz 4 auf den Chrysler Crossfire gefehlt haben, machbar gewesen. Im Gesamten auf Rang 21 zu landen war bei dem starken Starterfeld prima, wir waren beide zufrieden.

Die Heimfahrt war dann leider auch noch wie auf einer WP im Regen, allerdings mit Anhänger auf einer dicht befahrenen Autobahn in teilweise wolkenbruchartigen Niederschlag, um 22:45 Uhr kamen wir in Eisingen an.