Rennbericht Grabfeldrallye 2023 PDF 

 

Ausfall nach Abflug in den Graben

Nach langer Zeit stand für uns wieder einmal (nach 2018) die legendäre Grabfeldrallye auf dem Programm. Die Vorfreude war groß, denn wir hatten hier gute Erinnerungen und der Deutsche-Motorsportbund hatte per Gerichtsentscheidung nicht mehr die Möglichkeit uns zu untersagen, bei einem konkurrierenden Motorsportverband zu starten.

Bereits am Freitag machten wir uns auf um die Abnahmen zu erledigen – ein riesiges Starterfeld hatte sich angemeldet – 136 Autos in Bestzeitwertung und nochmals 40 Fahrzeuge im Demonstrationsfeld. Somit war klar, wir versuchen das alles so bald wie möglich zu erledigen, um noch am Freitagabend Wertungsprüfungen besichtigen zu können, was hier bis 22:00 Uhr erlaubt war.

So konnten wir überraschend noch am Freitag nach der Abnahme bis um 21:45 Uhr alle Strecken besichtigen und den Aufschrieb erstellen. Schon hier stellte sich heraus, jede WP war mit einigen Kilometern Schotter versehen. Bereits beim Aufschrieb landeten wir hier fast im Wald im Graben da die Strecke so „rollig und ohne Grip“ war. Wir dachten uns schon, im Renntempo kann das heiter werden. Aber es gab auch Teile aus bekannten Prüfungen mit Asphalt, auf die ich mich freute, dennoch war alles extrem anspruchsvoll.

Am Samstag dachten wir keinen Stress zu haben, doch Miriam bemerkte um 8:30 Uhr, dass ich vergessen hatte Ihre Rennschuhe (feuerfest ist vorgeschrieben) einzupacken. Da ich es verbockt hatte machte ich mich schnell auf den Weg nach Eisingen (90 km einfach), holte die Schuhe und pünktlich um kurz vor 11:00 Uhr war ich zurück. Also machten wir uns auf den Weg nach Sulzdorf an der Lederhecke zum Startpark. Alles just in time 15 Minuten vor der Uhrzeit, in der wir im Startpark stehen mussten, waren wir da.

Um 12:26 Uhr hätten wir den Start gehabt, doch hier mussten wir bereits eine Stunde warten, da auf WP1 ein Überschlag und zusätzlich ein brennendes Fahrzeug, für eine längere Unterbrechung sorgten. Als wir dann endlich raus zur WP fuhren und an der Zeitkontrolle ankamen, erneut Unterbrechung wegen eines im Graben in Brand geratenen Fahrzeugs. Ein bekannter WP-Leiter warnte uns noch vor der Stelle, an der reihenweise Abflüge passierten, doch ich konnte nicht zuordnen wo das sein sollte.

Dann ging es endlich los, die WP 1 startete gleich mit einigen Kilometern Schotter. Dies war am Vortag eigentlich noch gut fahrbar und fest, doch die 100 Fahrzeuge vor uns hatten den Weg in einen losen, rollenden Schotterabschnitt verwandelt. Ich ließ es sicher angehen und lotete erst mal das Limit aus, jedoch ging ich erst auf Asphalt so richtig ans Limit und ab da machte es auch Spaß.

Leider kamen wir aber nicht wirklich weit, nach einem Landstraßenstück ging es in einen Wirtschaftsweg mit Betonplatten 500m bergauf, ich war nicht zu spät auf der Bremse, auch nicht zu schnell am 90 Grad Abzweig, doch dies war die Stelle an der schon 5 Fahrzeuge vor uns abgeflogen waren. Man sah vor der Kurve nicht, dass die Straße komplett mit Schotter übersäht war und keinen Grip bot. Ich wollte eigentlich innen am Feldrand Cutten, sah ein Stück Betonplatte nach oben ragen, öffnete kurz die Lenkung – und dann ging es langsam seitwärts in Richtung Graben. Ich versuchte zu beschleunigen, doch wir rutschten nur tiefer in den Graben und kamen nicht mehr vorwärts – das Auto saß mit der Bodenplatte auf, die Antriebsräder hatten keine Haftung mehr. Leider waren an dieser Stelle keine Zuschauer die uns hätten herausschieben können, kurzum die Rallye war für uns gelaufen.

Die WP-Leitung hatte beschlossen uns nicht gleich zu bergen, da im Gegensatz zu den Fahrzeugen die vor uns im Graben landeten kein Brand im Gras durch den heißen Katalysator entstanden war. Wir konnten die nachfolgenden Fahrzeuge nur warnen, so dass zum Glück niemand in unser im Graben stehendes Fahrzeug krachte. Erst als das komplette Feld vorbei war, zog uns ein Jeep aus dem Graben. Das Auto lief, machte nicht den Eindruck, dass etwas kaputt gegangen war, wir konnten aus eigener Kraft zum Aufladen fahren. Auch zu Hause bestätigte sich, dass zum Glück im Unglück an unserem Auto kein Schaden entstanden ist.

Zunächst war ich verärgert und frustriert - das hätte mir nicht passieren dürfen - aber vielleicht sollte es einfach so sein. In Anbetracht der Tatsache, dass nur 63 Fahrzeuge das Ziel sahen und es reihenweise Defekte, Unfälle gab bei den schwierigen Strecken, war es vielleicht besser, so auszufallen.

Trotz des Ausfalls ziehe ich auch hier für mich ein positives Fazit, die in der letzten Woche gelieferten harten Pirelli WM Reifen haben trotz Temperaturen im Bereich von 20 Grad super funktioniert – dieser Reifen ist echt nach meinem Geschmack, diese Mischung werden wir wohl künftig öfters montieren. Ein paar Teile sind aber doch Auszutauschen, jedoch nichts Dramatisches – sollte alles bis zur Main-Kinzig Rallye machbar sein.